Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass 52 % der Europäer Karton für die umweltfreundlichste Versandverpackung halten. Aber ist es das wirklich? Tatsächlich achten viele Menschen nur auf die natürlich wirkende Ästhetik der Verpackung und vergessen dabei, dass ein Produkt nur dann ökologisch ist, wenn man seinen gesamten Zyklus betrachtet, d. h. vom Einkauf der Rohstoffe bis zur Entsorgung nach dem Gebrauch.
Ein entscheidender Aspekt, der sich auf den Kohlenstoff-Fußabdruck der Papier- oder Kunststoffproduktion auswirkt, ist die für die Gewinnung und Verarbeitung verwendete Energie. In einem Forschungspapier der nordirischen Versammlung aus dem Jahr 2011 wurde hervorgehoben, dass „die Herstellung einer Papiertüte mehr als viermal so viel Energie erfordert wie die einer Plastiktüte„.
Obwohl Papier ein natürlicher Rohstoff ist, verbraucht seine Herstellung tatsächlich2,7 mehr Energie und erzeugt 1,6 Mal mehr Treibhausgase als die Produktion von Kunststoff. Nach dem Papierrechner des Environmental Paper Network werden etwa 32 Millionen BTU Energie benötigt, um 1 Tonne Primärpapierfasern herzustellen. Im Falle von Recyclingpapier ist die Energiemenge geringer: 22 Millionen BTU für 1 Tonne.
Außerdem wird für die Herstellung von Papier viel mehr Wasser benötigt als für Kunststoff, nämlich etwa 17 Mal mehr. Schon ein einfaches Stück A4-Zellstoffpapier schluckte bei seiner Herstellung 20 Liter Wasser. In der Tat ist die Papierherstellung eine sehr durstige Angelegenheit: Bäume brauchen Wasser, nach der Herstellung von Holzspänen werden diese in einer wässrigen chemischen Lösung gekocht, und schließlich ist das Bleichen der wasserintensivste Teil der Produktion.
Vergessen wir nicht die Auswirkungen von Papier gegenüber Plastik beim Transport! Papiertüten sind sechs- bis zehnmal schwerer als leichte Plastiktüten und erfordern daher einen höheren Transportaufwand und damit verbundene Kosten. Zum Vergleich: Für den Transport von 2 Millionen Papiertüten werden etwa 7 Lkw benötigt, für die gleiche Menge an Plastiktüten dagegen nur 1 Lkw.
Schließlich erzeugt die Verwendung von Papiertüten fünfmal mehr feste Abfälle als Plastiktüten. Zu den Abfällen, die in der Papier- und Zellstoffindustrie anfallen, gehören nicht nur Papier- und Verpackungsabfälle, sondern auch Klärschlamm, Kalkschlamm, Sedimente, Kessel- und Ofenasche, Gasbehandlungsschlamm und Holzverarbeitungsrückstände.
Quellen:
Report on the State of the Global Paper Industry – Environmental Paper Network (2018)
Comparison of Environmental Impact of Plastic, Paper and Cloth Bags – Northern Ireland Assembly (2011)
Papier- oder Kunststoffverpackungen, keine von beiden ist ideal, da beide Energie verbrauchen und Abfall produzieren. In diesem Zusammenhang besteht die größte positive Geste, die Sie für die Umwelt machen können, darin, Ihre Verpackungen zu reduzieren, indem Sie in hochwertige und sehr widerstandsfähige Verpackungslösungen investieren UND Verpackungen aus recyceltem Kunststoff oder recyceltem/FSC-zertifiziertem Papier bevorzugen!
Recycelte Materialien sparen nicht nur die natürlichen Ressourcen und die Energie, die für die Herstellung von Kunststoff oder Papier benötigt würden, sondern tragen auch dazu bei, den Überschuss an Kunststoff- und Zellstoffverpackungen zu verringern und damit die Umwelt zu entlasten.
Die wichtigsten Vorteile des Kaufs von Recycling-Produkten oder Produkten aus recycelten Materialien:
1. Reduziert Abfall und Verschmutzung
2. Spart Platz auf Mülldeponien
3. Spart Geld und schafft Arbeitsplätze
4. Verbraucht weniger Energie und weniger neue Ressourcen
Durch den Kauf von Produkten aus recycelten Materialien unterstützen Sie auch Industrien und Unternehmen, die in Recycling- und Wiederverwertungsinnovationen investieren, so dass sie ihre Abfälle als neuen Input in ihrem Produktionsprozess verwenden können. Dies nennen wir den „Recyclingkreislauf“.
